Was ist Ego?
Man könnte das Ego als den Steuermann in der irdischen Welt nennen. Es ist jene Funktion, die sich um das Wohlbefinden und den Erhalt des Körpers kümmert, Rechnungen bezahlt, auf die Uhr schaut, nach Anerkennung strebt, die Agenda führt und Einkaufslisten aufstellt. Ego denkt rational und ist emotional motiviert.
 
Die Entwicklung des Egos
Das Ego ist nicht von Geburt an vorhanden, sondern entsteht im Lauf des Lebens. Ein Baby hat noch kein Ego; es kann nicht unterscheiden, was zu seinem Körper gehört und was nicht. Erst indem es mit seiner Umgebung in Kontakt kommt, Dinge in die Hand und in den Mund nimmt, sie berührt, riecht, schmeckt, darauf herumkaut, lernt es die Unterschiede kennen und stellt fest: wenn ich auf meinen Zeh beiße, tut es mir weh – wenn ich auf den Schnuller beiße, spüre ich nichts. Es wird, durch die Interaktion des Körpers mit der Umgebung, nach und nach definiert, was «ich» ist und was «nicht ich» ist.
 
Später kommen die emotionalen Inhalte dazu - «ich fühle mich traurig, fröhlich, wütend, ich will essen, ich will schlafen, ich sage nein» - der Mensch erlebt sich je länger je mehr als eine separate, vom Rest der Welt abgegrenzte Einheit. Wobei das Wort «Nein!» sehr wichtig ist und die meisten Kinder in der Trotzphase erforschen ganz begeistert dessen Wirkungen auf die Eltern und die Geschwister, sobald sie es entdeckt haben. Da kann man Leute wütend machen – traurig – ärgerlich – das löst jede Menge höchst interessanter Reaktionen aus!

Ego - ein Mangelwesen
Das Ego ist von Natur aus ein Mangelwesen. Sein Ziel ist es, nirgends einen Mangel entstehen zu lassen: Ego will nicht hungern, nicht dürsten und nicht frieren. Ego will nicht verachtet und allein gelassen werden. Sobald ein Mangel fühlbar wird, wird Ego aktiv und versucht alles, was es kann, um diesen Mangel entweder zu beheben – oder ihn zu verdrängen und zu vergessen.
 
Wenn wir uns einen Menschen vorstellen, der ausschliesslich, vollständig und erfolgreich aus dem Ego lebt, so ist das ein Mensch, der gut verdient, gut gekleidet ist, angesehen in der Gemeinschaft und erfolgreich im Beruf ist, jemand, der die sozialen Konventionen beherrscht und respektiert. Typischerweise ist es ein Mann, und zwar einer vor seiner Midlifecrisis, wo er sich zu fragen beginnt: und jetzt? War das schon alles? Warum ist der ganze Erfolg auf einmal schal und leer?
 
Ein Leben aus dem Ego kann zu materieller Sicherheit und sozialem Erfolg führen; glücklich machen kann es aber nicht. Das ist die Aufgabe der Seele.

Was ist die Seele?
Die Seele ist jener Teil von uns, der in dieser Welt ist, aber nicht von dieser Welt. Sie ist die Persönlichkeit, der Wille, die Freude, die Kreativiät – sie ist verspielt und voller Ausdruck. Und sie ist überhaupt nicht an irdischen, vernünftigen Themen interessiert. In der Seele sind unsere tiefsten Sehnsüchte enthalten, unsere Lebensaufgabe, unsere Berufung. 
 
Seele - ein Füllewesen
Im Gegensatz zum Mangelwesen Ego ist die Seele ein Füllewesen. Ihr Bereich ist die Poesie, die Wahrheit, der Sinn, die Kunst, die Perfektion. Sie fragt nicht, wie das Ego «was fehlt mir?», sie fragt «welchen Ausdruck wähle ich?». Wo das Ego «nein, das will ich nicht» sagt, sagt die Seele «ja, das will ich». Seelenqualität fühlt sich als eine Qualität von Richtigkeit und Frieden an – es ist ein innerer Frieden, der nicht durch äussere Umstände zerstört werden kann. Auch wenn äusserlich vieles schief geht, die Kontrolle über die eigene Situation und das eigene Leben verloren gegangen ist, so kann dennoch das tiefe, beständige Gefühl da sein: alles ist gut so, wie es ist. Da ist kein Hadern, keine Verbitterung – es ist so, wie es ist, und es ist richtig so, wie es ist. 
 
Wenn das Ego überwiegt
 
Das nach Außen gerichtete Ego: Täter-Rolle
 
Machtmissbrauch
Grenzüberschreitung
Überverantwortung
Größenwahn
Selbstüberschätzung
Egozentrik

ich habe alles im Griff
ich bin unfehlbar
ich bin besser als alle anderen
ich beherrsche alles
 
 
Das nach Innen gerichtete Ego: Opfer-Rolle
 
Verleugnung von Macht
Verantwortungslosigkeit
sich kleinmachend
Ohnmacht
Handlungsunfähigkeit
mangenldes Selbstwertgefühl
Eifersucht

ich kann sowieso nichts
alle anderen sind besser als ich
ich trau mir nichts zu
ich mache nichts her
wer will mich denn schon

Ego und Seele ins Gleichgewicht bringen
Zunächst erfolgt ein ausführliches Vorgespräch, in dem ermittelt wird, inwiefern ein Ego-Seele-Ungleichgewicht vorliegt und in welchen Situationen man das Gefühl hat, dass das Ego zu sehr nach innen oder außen gerichtet ist. Anschließend wird mittels Hypnose (auf Wunsch auch ohne – dann in Form einer Meditation oder einfachen Phantasiereise) interaktiv das Ego in seine Schranken verwiesen und das gewünschte Ergebnis (Ego-Seele-Gleichgewicht) im Unterbewusstsein verankert. Diese Übung lässt sich leicht wiederholen – auch in verkürzter Form. Sie dient der Stärkung und Stabilisierung des Ego-Seele-Gleichgewichtes.
 
Ab dem Moment, in dem ein Ego-Seele-Gleichgewicht erzielt ist, wird man auch eine Veränderung seines Umfeldes im positiven Sinne bemerken.